In der Liste der Kulturdenkmale in Isny im Allgäu sind Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Isny im Allgäu verzeichnet, die im „Verzeichnis der unbeweglichen Bau- und Kunstdenkmale und der zu prüfenden Objekte“ des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg verzeichnet sind. Dieses Verzeichnis ist nicht öffentlich und kann nur bei „berechtigtem Interesse“ eingesehen werden. Die folgende Liste ist daher nicht vollständig. Sie beruht im Wesentlichen auf dem veröffentlichten Denkmalpflegerischen Werteplan, in dem auch erhaltenswerte Gebäude und Grünanlagen verzeichnet sind. Diese sind in dieser Liste ebenfalls aufgeführt.
Stadtbaugeschichte
Stadtwerdung
Eine Siedlungskontinuität ausgehend von dem römischen Kastell Vemania bei Isny-Burkwang auf dem Stadtgebiet des heutigen Isny ist nicht belegt. Auch Vorgängersiedlungen aus keltischer oder alamannischer Zeit sind bislang nicht bekannt. Die ersten Siedlungsspuren finden sich erst wieder ab dem 11. Jahrhundert. Isny war ehemals zu Rohrdorf eingepfarrt, heute ein Stadtteil von Isny etwa 5 Kilometer nordöstlich der Stadt, wo sich bereits in fränkischer Zeit eine Pfarrkirche befunden hatte. Um das Jahr 1040 stiftete Graf Wolfrad von Altshausen-Veringen eine Kirche in „villa Ysinensi“, welche im Dezember 1042 vom Konstanzer Bischof Eberhard dem Heiligen Georg geweiht wurde. Diese Kirchenweihe ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Isny. Zur Namensgebung gibt es unterschiedliche Thesen. Das älteste bekannte Stadtwappen zeigt ein Hufeisen, weshalb der Namen Isny von Isen (also Eisen) abgeleitet sein soll. In einer Urkunde aus dem Jahr 1171 wird von dem Bach Ysenach gesprochen, was die These nahe legt, dass die heutige Ach ursprünglich als Eisen-Ach bezeichnet wurde. Diese erste, 1042 geweihte Kirche stand im Bereich der heutigen katholischen Pfarrkirche St. Georg und Jakobus. Die Stiftung des Grafen Wolfrad wurde durch dessen Sohn erweitert, indem er neben der Kirche ein Kloster erbauen ließ und dieses zusammen mit weiteren Gütern im Jahr 1096 an die Hirsauer Benediktinermönche übergab, welche nunmehr für die Bewirtschaftung des neuen Klosters sorgten. 1189 schenkte Kaiser Barbarossa die Rohrdorfer Pfarrei dem aufstrebenden Kloster Isny, wodurch Isny zum kirchlichen Zentrum der Region wurde und wohl von nun an eigene Pfarrei war. Zu diesem Zweck ließ der Abt neben der Klosterkirche St. Georg eine Marktkirche für die Bevölkerung erbauen, die dem Heiligen Nikolaus geweiht wurde.
Isny wurde nun Sitz eines Landkapitels (Dekanat) der Diözese Konstanz und unterstand bis 1821 dem Bistum Konstanz. Bereits im 12. Jahrhundert hatten sich um das Kloster dörfliche Strukturen mit Handwerkern und Kaufleuten ausgebildet, ab 1171 wurde der kleine Ort durch Abt und Grundherrschaft planmäßig zur Marktsiedlung ausgebaut. Im Laufe des 13. Jahrhunderts entwickelten sich zusehends städtische Strukturen. 1238 wird Isny bereits als „civitas“ erwähnt und 1255 wird von „cives“ berichtet. 1257 wird Isny als „burgum“ bezeichnet, was für einen befestigten Ort spricht. In dieser Zeit der allmählichen Stadtwerdung verloren die Grafen von Altshausen-Veringen immer mehr an Macht und Besitz im Allgäu und mussten schließlich um 1250 ihre Herrschaft Isny an die Truchsesse von Waldburg verpfänden. Auf Betreiben Heinrichs von Isny erhielt die Marktsiedlung 1281 durch König Rudolf von Habsburg die Rechte und Freiheiten der Stadt Lindau. Somit war Isny offiziell Stadt geworden und wurde nun – wenn nicht schon seit der Mitte des 13. Jahrhunderts vorhanden – mit einer Befestigung aus Mauern, Toren und Gräben umgeben.
Reichsstadt 1365
Nur wenige Jahre nach der Stadterhebung verwüstete eine große Feuersbrunst im Jahr 1284 das Kloster, die beiden Kirchen sowie zwei Drittel der Stadt. Noch im selben Jahr wurde unter Heinrich von Brunow mit dem Wiederaufbau des Klosters und der beiden Kirchen begonnen, die schon 1288 durch Bischof Konrad von Toul neu geweiht wurden. Inwieweit der ovale Stadtgrundriss mit seinem markanten Straßenkreuz und den vier Stadttoren schon damals bestand, oder ob dieser erst durch Nachregulierungen und Erweiterungen im 14. Jahrhundert entstand, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Die Vogtrechte über Stadt und Kloster gingen 1306 vollständig an den Truchsessen von Waldburg über. Im Jahr 1365 kauften sich die Isnyer Bürger für 9000 Pfund Heller von ihrem Vogtherren frei und wurden noch im gleichen Jahr durch Bestätigung Kaiser Karls IV. unter den „Freien Reichsstädten“ aufgenommen. Das neue Selbstverständnis der jungen Reichsstadt bekam das Kloster 1379 zu spüren. Die Stadt erlaubte sich in diesem Jahr 90 dem Kloster gehörige und um die Stadt liegende Gebäude niederzubrennen, angeblich weil diese für die Sicherheit der Stadt bei Annäherung eines Feindes gefährlich seien. Auf die Beschwerde des Klosters vor dem Kaiser wurde der Bereich der ehemaligen Viehweide (nordöstlich der Stadt) an das Kloster abgetreten, damit sich hier die Mitglieder des Klosters neu ansiedeln konnten.
Hieraus entstand dann die katholische, spätere Isny-Vorstadt entlang der heutigen Kastellstraße. Wenngleich keine genauen Belege vorliegen, so ist doch anzunehmen, dass sich schon recht früh eine kleinere Ansiedlung außerhalb der Stadtmauer im Bereich der drei Mühlen entwickelt hatte. Im Vertrag von 1171 werden zwei neu gebaute Mühlen an der Ach erwähnt. Die Untere Mühle (Seidenstraße 43, Neubau 1976) dürfte bereits in dieser Zeit entstanden und laut Inschrift 1545 neu erbaut worden sein. Hier könnten sich außerhalb des Espantores schon in spätmittelalterlicher Zeit kleinere Hofanlagen befunden haben. Ob mit der anderen Mühle im 12. Jahrhundert die Obere oder die Bruckmühle gemeint ist, lässt sich nicht eindeutig sagen. Die Obere Mühle (Kastellstraße 17, Abbruch 1966) ist ab 1439 urkundlich belegt, die Bruckmühle (Burgplatz 3, Abbruch 1992) bestand wohl zumindest im 13. Jahrhundert schon. In deren Umfeld entwickelte sich wohl ab dem 13. Jahrhundert eine dörfliche Siedlung, die Wassertor- oder Färbervorstadt, die bereits 1290 erwähnt wird und ein eigenes Tor (Eschertor, Abbruch 1811) besaß. Die übrigen Vorstädte (im Südwesten die Obertorvorstadt und im Südosten die Bergtorvorstadt) entstanden wohl allmählich im 17./18. Jahrhundert. 1381 gab sich die Reichsstadt Isny eine eigene Zunftverfassung. Wichtigster Wirtschaftszweig und Grundlage für den Wohlstand war des Textilgewerbe und hier insbesondere der Leinwandhandel. Die Bürger der Stadt waren an der Ravensburger Handelsgesellschaft beteiligt und pflegten Kontakte in alle Länder Europas. Noch im 19. Jahrhundert zeugen zahlreiche Weberhäuser von dieser einstigen Haupterwerbsquelle. 1507 erhielt Isny das Münzrecht und durfte nun auch eigenes Geld prägen.
Zwischen dem Kloster und der reichsfreien Stadt kam es noch öfters zu Streitigkeiten. So wundert es nicht, dass der Gedanken der Reformation in Isny schnell Verbreitung fand. Bereits 1529 nahm Isny in Speyer an der Protestaktion der evangelischen Stände teil und wurde dadurch zu einem Zentrum der Reformation im Allgäu. 1531 trat Isny dem Schmalkaldischen Bund bei und 1555 wurde die Nikolaikirche endgültig der Stadt und damit dem protestantischen Gottesdienst übergeben. Das Kloster selbst blieb jedoch bis 1803 katholisches Konvent. Dadurch kam es über die Jahrhunderte immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken. Erst der Westfälische Frieden hatte 1648 für eine klare Trennung gesorgt: Protestanten „intra muros“ und Katholiken „extra muros“. Dem katholischen Kloster gehörten z. B. zwei Mühlen in der Stadt sowie die ländlich und von Handwerkern (besonders Webern) geprägte Siedlung auf der „Viehweid“, die Anfang des 19. Jahrhunderts zur eigenständigen Kommune „Isny-Vorstadt“ wurde und sich erst 1911 mit der Stadt Isny zusammenschloss.
Brand von 1631
Das wohl einschneidendste Ereignis in der Stadtbaugeschichte der Reichsstadt Isny fand durch einen Brand am 15. September 1631 statt. Nachdem der Magd eines Bäckers das Feuer im Ofen außer Kontrolle geraten war, brannten 315 von 379 Bürgerhäusern, das Rathaus, Tore und Wehranlagen, die Pfarrkirche und das Kloster ab. Lediglich das Areal rund um Espantorstraße und Am Stadtbach überstanden die Verwüstung. Neben dieser verheerenden Katastrophe sorgten auch Plünderungen des Dreißigjährigen Krieges, die Pest und der Rückgang des Leinwandhandels für den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt. Seit dieser Zeit war Isny hoch verschuldet. Nur langsam konnte sich die Stadt im 18. Jahrhundert erholen und es siedelten sich teils namhafte Fabriken im Textilgewerbe an. Jedoch auch im 18. Jahrhundert wiederholten sich Brände in der Stadt. So brannte 1721 der Blaserturm gänzlich aus und auch Gebäude in der Bergtorstraße fielen dem Feuer zum Opfer. 1727 brannte ein größeres Areal nördlich der Stadtmauer im Bereich der heutigen Kronengasse und des Entenmooses völlig ab. Im Jahr 1800 folgte schließlich ein größerer Brand im südwestlichen Abschnitt der Obertorstraße.
Württembergische Landstadt 1806
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 verlor die Stadt Isny ihren Status als Reichsstadt. Stadt und Kloster wurden dem Reichsgrafen Otto von Quadt-Wykradt als Entschädigung für den Verlust seiner linksrheinischen Besitzungen zugesprochen. Im Jahr 1806 kam Isny unter württembergische Landeshoheit und bildete zunächst selbst den Sitz eines Oberamtes, das Kloster blieb in gräflichem Besitz und wurde zum Schloss ausgebaut, bis es 1942 schließlich an die Stadt Stuttgart verkauft wurde. 1810 wurde Isny dem Oberamt Wangen zugewiesen. Kirchlich erfolgte in den Jahren 1821/28 – mit der Auflösung des Bistums Konstanz – der Übergang an das Bistum Rottenburg. Im 19. Jahrhundert nahm die katholische Bevölkerung auch in der Kernstadt Isny, die seit der Reformation bis zum Ende der Reichsstadtzeit rein evangelisch gewesen war, stark zu. Die Katholiken bemühten sich deshalb um eine eigene Kirche (die Pfarrkirche St. Georg und Jakobus war nur für die Gemeinde Isny-Vorstadt zuständig). Die Pfarrei St. Maria wurde 1888 gegründet und 1903 konnte Bischof von Keppler die nach Plänen von Architekt Cades durch den Isnyer Werkmeister J. Burger erbaute Marienkirche (Kemptener Straße 5) einweihen. Mit der Zugehörigkeit zu Württemberg lag Isny nun am äußersten Zipfel des Landes und unmittelbar an der Grenze zu Bayern. Traditionelle Handelswege waren abgeschnitten, der Salzhandel mit Österreich und der Schweiz ging verloren. Vergeblich versuchte Isny dem Königreich Bayern zugeschlagen zu werden. Entspannung brachte schließlich die Gründung des Zollvereins Bayern-Württemberg. Doch zwei Stadtbrände in den Jahren 1864 und 1866 hemmten den Aufstieg erneut. Auch im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert blieb die Stadt nicht gänzlich von Bränden verschont, jedoch waren hier meist nur einzelne Gebäude betroffen, wie etwa im Jahr 1898 die Gebäude Marktplatz 3 und Wassertorstraße 4 oder im Jahr 1905 das Gasthaus zum Ochsen (Wassertorstraße 6).
Tourismus- und Kurort
Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Herbertingen–Isny im Jahr 1874 (1976 stillgelegt) erfolgte erneut ein kleiner Aufschwung in der Entwicklung der Stadt. 1876 wurde ein Verschönerungsverein und 1898 der „Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs“ gegründet. 1909 wurde die Bahnstrecke Kempten–Isny eröffnet (1984 stillgelegt). So konnte die Stadt immer mehr Touristen gewinnen und entwickelte sich schließlich von der Textilgewerbestadt zum Tourismus- und Kurort. 1965 erhielt Isny das Prädikat „Heilklimatischer Kurort“. Dies führte auch zum weiteren Wachstum der Stadt. Bis zur Mitte der 1960er Jahre wurde ein erstes Neubaugebiet im Südwesten bebaut. In der folgenden Dekade wurden gleich mehrere Flächen im Norden, Südosten, Süden und Westen sowie abgesetzt von der Stadt im Osten ausgewiesen. Eine letzte größere Siedlungsphase folgte in den 1980er Jahren. Vor allem im Norden und Nordosten der Stadt konnten dadurch großflächige Industrie- und Gewerbegebiete geschaffen werden. 1972 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Beuren, Großholzleute, Neutrauchburg und Rohrdorf eingemeindet. Mit der Auflösung des Landkreises Wangen kam die Stadt 1973 zum Landkreis Ravensburg. Seit dieser Zeit führt die Stadt Isny den Namensbestandteil „im Allgäu“. Ein letzter größerer Eingriff in die historische Stadtstruktur soll hier nicht unerwähnt bleiben. 2014 und 2015 wurden mehrere Gebäude im Bereich der so genannten Hofstatt abgebrochen, um hier eine städtebauliche Neustrukturierung zu schaffen. Die sogenannte Sanierung „Südliche Altstadt“ begann im April 2016 und wird wohl 2018 oder 2019 beendet sein.
Bevölkerungsentwicklung
Die Zahl der Einwohner und Gebäude in Isny schwankt über die Jahrhunderte sehr stark aufgrund der zahlreichen Stadtbrände und Verwüstungen. 1353 zählt Isny nach dem bischöflichen Register (Liber Taxationis) 400 Wohnstätten und etwa 2000 Bewohner und ist damit nach Ravensburg die zweitgrößte Stadt in Oberschwaben. Um 1500 ist von 650 Bürgern (nur erwachsene Männer) die Rede und auch für das Jahr 1628 sind 650 steuerbare Bürger belegt. Nach dem Stadtbrand von 1631, bei dem 315 von 379 Gebäuden zerstört wurden, soll die Bürgerzahl bei noch knapp 250 gelegen haben. Für 1810 sind in Isny 1743 Einwohner registriert. Im Primärkataster aus dem Jahr 1830 sind 305 Gebäudenummern für die Stadt Isny und 50 Gebäudenummern für die Isny-Vorstadt aufgeführt. Damals lebten rund 1900 Menschen in der Stadt und Vorstadt. In der Beschreibung des Oberamts Wangen vom Jahr 1841 wird für das Jahr 1832 von 1714 Bewohnern in der Stadt berichtet. Im Jahr 1839 sollen es bereits 1881 Bewohner und im Jahr 1840 immerhin schon 1918 Bewohner gewesen sein. Hierzu kommen noch 295 katholische Bewohner der Isny-Vorstadt, welche bis 1911 selbstständige Kommune war. 1889 werden in der Stadt 2583 Einwohner (1139 evangelische und 1444 katholische) gezählt und im Jahr 1900 stieg die Einwohnerzahl bereits auf 2620. 1933 zählte die Stadt 3784 und 1950 schon 5101 Einwohner. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungsentwicklung erheblich an. Das statistische Landesamt Baden-Württemberg verzeichnet für 1970 bereits 11.720 Einwohner. Im Jahr 2000 waren es 14.309 Einwohner. In den letzten Jahren sind die Einwohnerzahlen leicht rückläufig, so dass für das Jahr 2012 noch 13.186 Einwohner gezählt wurden.
Gesamtanlage der Stadt
Silhouette und Grundriss
Die historische Stadtsilhouette ist besonders eindrucksvoll von den umliegenden Anhöhen aus zu bewundern. Ein Blick von der südwestlich gelegenen Felderhalde (776 m ü. NN) zeigt schön die unverwechselbare Gestalt der Stadt. Als weithin sichtbare Elemente setzen die Zwiebelhauben der drei Türme (Blaserturm, Türme der evangelischen und katholischen Pfarrkirche) sowie der Turm der Pfarrkirche St. Maria vertikale Akzente über der Stadt. Aufgrund der Neubaugebiete kann man diese Stadtsilhouette aus näherer Perspektive nicht mehr wahrnehmen. In seiner historischen Gestalt sehr gut überliefert ist der Stadtgrundriss. Bereits auf dem Vogelschaubild des Johann Morell von 1664 lässt sich die noch heute vorhandene Grundrissstruktur mit der ovalen, befestigten Stadtanlage und dem, das Stadtgefüge in vier Viertel teilenden Hauptstraßenkreuz gut erkennen.
Oval und Straßenkreuz sind die städtebaulichen Grundelemente. Beide sind aber nicht in einer rein geometrischen Form verwirklicht. Der Mauerring des Ovals passt sich frei den topographischen Gegebenheiten an. Der Marktplatz ist aus dem geometrischen Mittelpunkt nach Süden gerückt. Die Straßen sind keine starren Achsen mit eindeutigen Fluchtpunkten, sondern leicht geschwungen, so dass man von den Toren nicht bis zum Marktplatz sieht. Die Bebauung der einzelnen Straßenabschnitte ist weitestgehend geschlossen und nicht durch lineare Baulinien im Sinne des 19. Jahrhunderts begrenzt, sondern wiederum in vielfältige Bewegungen aufgelöst. An mehreren Stellen, so vor allem vor der Einmündung in den Marktplatz, verengen sich die Straßen. So entstehen immer wieder geschlossene Straßenräume in lebendigem Wechsel.
Die äußere Form des historischen Stadtgrundrisses zeichnet sich sehr deutlich als ovale Form ab. Innerhalb dieses, durch Stadtbefestigung eingefassten Ovals lassen sich zwei historische Siedlungsschwerpunkte ablesen. Zum einen das „geistliche Zentrum“ mit Kloster und den beiden Kirchen im Nordosten und zum anderen das „weltliche Straßen-Zentrum“ mit Marktplatz am Kreuzungsbereich der Hauptstraßenachsen und den dortigen baulichen Dominanten Blaserturm, Hallgebäude und Rathaus. Während der klösterliche Bezirk mit den Kirchen eine eher ungeregelte Struktur einnimmt, die sich teils nach der Ostung der beiden Kirchen und der südlich der Klosterkirche St. Georg und Jakobus angegliederten Klosteranlage orientiert, hat der weltliche Stadtbezirk eine sehr klare Gliederung.
Altstadtgliederung
Von Südwesten nach Nordosten durchzieht die Hauptachse (Obertorstraße – Wassertorstraße) den befestigten Stadtkern. Eine weitere Hauptachse (Espantorstraße – Bergtorstraße) verläuft von Nordwesten nach Südosten durch die historische Altstadt. Am Schnittpunkt der beiden Hauptachsen weitet sich der Straßenraum nach Süden zum Marktplatz auf, der vom stattlichen Hallgebäude und dem Blaserturm dominiert wird; bis 1856 stand hier zudem ein Zollhaus, welches im 18. Jahrhundert an der Stelle des 1631 abgebrannten Rathauses erbaut wurde. Die Hauptachsen teilen das Stadtoval somit in vier Viertel. Auf dem Primärkatasterplan von 1826 ist diese Struktur gut zu erkennen. Auffallend ist hierbei wiederum, dass die beiden größeren Viertel (das nördliche und das östliche) relativ orthogonale Straßen- und Gassenverläufe zeigen. Die beiden kleineren Viertel im Süden und Westen hingegen zeigen eher unstrukturierte und organisch anmutende Gassen und Gässchen. Der Grund dafür dürfte im großen Stadtbrand von 1631 zu finden sein. Große Teile der Stadt, vor allem im nördlichen und nordöstlichen Bereich sind damals zerstört worden. Beim Wiederaufbau ab der Mitte des 17. Jahrhunderts hat man bewusst breitere Straßen und Feuergassen angelegt und wohl auch die Parzellenstruktur „begradigt“. Im westlichen Viertel – im Bereich des Stadtbaches – blieb die Stadt hingegen weitestgehend verschont bzw. die Schäden an den Gebäuden waren geringer, so dass hier möglicherweise noch die mittelalterliche Gassen- und Parzellenstruktur vorhanden ist. In diesem Viertel wurde die Stadt ursprünglich von einem offenen Bach durchflossen. Der Krumbach tritt an der Hofstatt (vom Oberen Grabenweiher kommend) in die Stadt ein und wird dann als Stadtbach bezeichnet. Südlich des Hallgebäudes überquert er den Marktplatz, fließt dann am Spitalgebäude vorbei, dem Straßenzug „Am Stadtbach“ folgend zur ehemaligen Stadtmühle (Am Stadtbach 21). Heute ist der Bach in den Untergrund verbannt.
Stadtbrände
Prägend, sowohl für die Stadtgeschichte als auch für die Stadtgestalt, sind die zahlreichen Stadtbrände, die Isny immer wieder heimsuchten. Trotz dieser Stadtbrände – der verheerendste im Jahr 1631 – blieb das Gesamtbild des Stadtgrundrisses weitestgehend unverändert. Es wurden ab der Mitte des 17. Jahrhunderts wohl nur vereinzelte Begradigungen und Verbreiterungen der Gassen und Straßen vorgenommen. Aber noch bis heute sind vereinzelte, durch den Stadtbrand von 1631 verursachte Lücken im westlichen und südlichen Stadtviertel sichtbar, wenngleich die Lücken im Bereich der Hofstatt durch die jüngsten Baumaßnahmen nun nicht mehr nachvollziehbar sind. Was der Primärkatasterplan noch nicht zeigt, sind die Zerstörungen im östlichen Viertel aufgrund der Stadtbrände von 1864 und 1866. Ein Wiederaufbauplan aus dem Jahr 1866 zeigt den Umfang der Zerstörungen und zugleich die Neuplanungen beim Wiederaufbau nach 1866. So wurde östlich, parallel zur Wassertorstraße der Hofweg völlig neu angelegt und dadurch die bisherige Parzellentiefe in etwa halbiert. Die stattlichsten Bürgerhäuser finden sich im Zentrum der Stadtanlage, im Bereich des Marktplatzes. Hier stehen überwiegend massiv gemauerte und verputzte, zumeist dreigeschossige Gebäude. Zu den historischen Stadträndern hin und in den Vorstadt-Bereichen dominieren hingegen kleinere, zumeist nur zweigeschossige Wohnhäuser, die im Erdgeschoss fast immer massiv gemauert sind, in den Obergeschoss aber teilweise verputzte Fachwerkkonstruktionen aufweisen. Nur sehr selten findet sich unverputztes Zierfachwerk. Vereinzelt sind den Fassaden oder Gebäudeecken der großen Patrizierhäuser Erker vorgelagert.
Als bauliche Dominanten zeigen sich zunächst die Türme der beiden Pfarrkirchen sowie der Blaserturm. In der Stadt bestimmen dann auch die Stadtbefestigung mit größeren, noch erhaltenen Stadtmauerabschnitten und den beiden Stadttoren (Espantorturm und Wassertorturm) sowie den weiteren Türmen (Diebsturm, Speicherturm, Mühlturm und Hafendeckelturm) das Stadtbild. Innerhalb dieses Befestigungsovals zeigen sich zwei, durch Großbauten geprägte Schwerpunkte. Zum einen der „geistliche Bereich“ rund um das ehemalige Kloster und spätere Schloss, und zum anderen der „weltliche Bereich“ rund um den Marktplatz mit den dominierenden Gebäuden von Rathaus, Hallgebäude und ehemaligem Spital. Während die Bebauung innerhalb des ummauerten Stadtovals ein sehr städtisches Erscheinungsbild widerspiegelt, zeigen sich in den Vorstädten und insbesondere entlang der Kastellstraße vermehrt Ökonomiegebäude, Scheunen und ackerbürgerliche Anwesen.
Stadtbefestigung
Die Entwicklung der Stadtbefestigung ist bis heute nicht eindeutig zu beantworten. Möglicherweise wurde bereits ab der Mitte des 13. Jahrhunderts eine kleinere Befestigung angelegt und das heutige Oval erst mit der Erhebung Isnys zur Stadt im Jahr 1281 ausgebaut. Es gibt Hinweise darauf, dass die Stadtbefestigung sukzessive erweitert wurde. Bemerkenswert ist hierbei auch, dass nur drei der ursprünglich vier Stadttore der Kernstadt zu Überlandstraßen und benachbarten Orten führen (das Wassertor nach Norden in Richtung Leutkirch, das Bergtor nach Osten in Richtung Kempten und das Obertor nach Südwesten in Richtung Lindau). Das 1399 erstmals erwähnte Espantor führt hingegen auf den so genannten Espan. Der Espan ist allgemein ein grasbewachsenes aber nicht sehr gepflegtes Landstück, das von der Bewirtschaftung ausgenommen ist und sich im Besitz der Allgemeinheit befindet. Die Gemeinde benützte es als Lager-, Versammlungs- und Festplatz. Heute wird die ehemalige Freifläche des Espan als Rain bezeichnet.
Historische Grün- und Wasserflächen
Historische Grün- und Wasserflächen sind im untersuchten Gebiet recht häufig vorhanden. So ist neben dem Lauf der Ach mit ihrer Aufweitung zum Sauweiher vor allem der noch nahezu vollständig überlieferte Freiraum des ehemaligen Grabenbereichs rund um das Stadtmaueroval zu nennen. Hier sind heute unterschiedlichste Grün- und Parkflächen im Bereich des aufgefüllten Stadtgrabens angelegt. In zwei Bereichen hat sich der Graben sogar noch erhalten und ist als Wasserfläche (Oberer und Unterer Grabenweiher) erlebbar. Östlich der Stadt befindet sich zudem ein großer Landschaftspark, der zur Villa der Fürsten von Quadt gehört (Herrenberg 26). Innerhalb der ummauerten Altstadt von Isny finden sich, nach der Verdolung des Stadtbaches, keine historischen Wasserflächen. Auch erhaltenswerte Grünflächen sind nur ganz vereinzelt erhalten, wobei hier insbesondere die Freiflächen im Bereich des ehemaligen Klosters hervorzuheben sind. Östlich der Kanzleistraße ist eine Teilfläche des ehemaligen Schlossgartens als Kulturdenkmal erfasst.
Soziale Gliederung
Aus dem Primärkataster von 1830 lassen sind gewisse soziale Gliederungen und Handwerkerquartiere innerhalb der Stadt ablesen. Entlang der Hauptachsen (Bergtorstraße, Obertorstraße, Wassertorstraße) siedelten sich vor allem Gasthäuser und Kaufleute an, die hier durchreisende Gäste versorgen konnten. Im Bereich der Espantorstraße findet sich hingegen ein Teil der städtischen Oberschicht, wie der Stadtrat, Apotheker und angesehene Kaufleute. In den zurückliegenden Gassen wohnten vermehrt kleinere Handwerker wie Hafner, Schreiner und Schuhmacher. Im westlichen Viertel beim Rossmarkt und besonders am Stadtbach finden sich Gerber und Textilschaffende (Schneider und Weber). Nördlich, außerhalb der Stadtmauer befand sich die Wassertor- oder Färbervorstadt, die entlang ihrer Hauptachse (Bahnhofstraße), der Verlängerung der Wassertorstraße, ebenfalls vermehrt von Gasthäusern besiedelt war. Hier finden sich aber auch vereinzelt Gerber und Hufschmiede. Besonders auffallend ist jedoch die westliche Wassertorvorstadt im Bereich Entenmoos, Kronengasse, Webergasse und Gerbergasse. Wie die beiden letzten Gassennamen schon deutlich machen, waren hier überwiegend Weber, Gerber und andere Textilhandwerker angesiedelt. Östlich der Bahnhofstraße, insbesondere entlang der Kastellstraße, war die dem Kloster unterstehende katholische Vorstadt (später Isny-Vorstadt). Hier finden sich 1830 neben vereinzelten Handwerkern nun erstmals auch einige bäuerliche Anwesen auf dem historischen Stadtgebiet von Isny. Diese historische Quartierbildung lässt sich heute nicht mehr so klar erkennen. Noch immer befinden sich die großen Gasthäuser und Hotels an den Hauptachsen, jedoch sind viele Handwerker wie Weber und Schmiede verschwunden. Wie schon oben erwähnt findet sich in Isny eine mehr oder weniger klare Struktur im historischen Stadtgefüge, die sowohl in wirtschaftlichen und gewerblichen Funktionen als auch im religiösen und sozialen Leben begründet ist.
Am nordöstlichen Rand des ovalen Stadtkerns findet sich das „geistliche Zentrum“ mit seiner religiösen Funktion. Der übrige Stadtkern wird von der mittleren und gehobenen Bürgerschaft bewohnt, wobei die Hauptachsen von den Wirten und Kaufleuten bestimmt werden und entsprechend durch Gast- und Geschäftshäuser dominiert werden. Außerhalb, insbesondere nördlich der Stadt siedelten sich am Bachlauf der Ach bereits im Mittelalter die Mühlenbetriebe an. Hier entstanden regelrechte „Mühlenviertel“ und kleine Handwerkerbetriebe, die primär vom Textilgewerbe lebten (Weber, Gerber und Färber). Die so genannte katholische Vorstadt entlang der Kastellstraße blieb bis heute recht locker bebaut und verweist somit nach wie vor auf die dörflich-landwirtschaftliche Prägung dieses Gebietes, das bis ins 19. Jahrhundert hinein von bäuerlichen Anwesen bestimmt wurde.
Entsprechend dieser deutlichen Strukturierung im Stadtgefüge finden sich auch diverse historische Sonderbauten. Die beiliegende Kartierung auf dem Primärkatasterplan macht diese deutlich. Die historischen Sonderbauten stellen im „geistlichen Bezirk“ natürlich die beiden Kirchen und das ehemalige Kloster (später Schloss) dar. Aber auch die neben den stattlichen Kirchen eher unscheinbar wirkende Ölbergkapelle ist als wichtiger Sonderbau zu erwähnen. Die bürgerliche Stadt wird neben ihrem zentralen Rathausgebäude von zahlreichen Gasthäusern bestimmt. Daneben dominieren zwei Apotheken und einige stattliche Kaufmannshäuser das Straßenbild entlang der Hauptachsen. Das Zentrum des Straßengefüges bildet der Marktplatz mit dem weithin sichtbaren Blaserturm. Aber auch kirchliche Einrichtungen, wie das ehemalige Schulhaus in der Bergtorstraße, die Mädchenschule (Spitalgasse 9) oder Pfarrhäuser prägen das historische Stadtbild. Ganz wesentlich, sowohl für das äußere als auch das innere Stadtbild und nicht zuletzt für den Stadtgrundriss sind die Bauwerke der Stadtbefestigung. Große Abschnitte der nördlichen und der südlichen Stadtmauer samt ihren Grabenbereichen sind noch bis heute erhalten. Zudem die beiden Stadttore Espantorturm und Wassertorturm und einzelne Stadtmauertürme. Außerhalb der Stadtmauer sind nur wenige historische Sonderbauten zu erwähnen. Hierzu gehören vor allem die drei ehemaligen Mühlen an der Ach sowie einzelne Gasthäuser an der Bahnhofstraße.
Sachgesamtheit Stadtbefestigung
Einzelbauwerke der Stadtbefestigung
Einzelkulturdenkmale nach Straßen
Isny im Allgäu
Weitere Ortsteile
Neben der Stadt Isny gibt es noch vier Ortsteile, die am 1. Juli 1972 eingemeindet wurden:
- Beuren, mit den Weilern Allmisried, Gumpeltshofen, Michlebaindt, Sommersbach, Stockach und Wünnis,
- Großholzleute, mit den Weilern Bolsternang und Kleinhaslach,
- Neutrauchburg, mit den Weilern Menelzhofen, Ratzenhofen und Dorenwaid,
- Rohrdorf, mit den Weilern Aigeltshofen, Rengers und Schwanden.
Beuren
Rohrdorf
Großholzleute
Neutrauchburg
Siehe auch
- Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg
Literatur
- Rainer Ewald: Die Gestalt der Stadt Isny im Allgäu – Beiträge zur mittelalterlichen Stadtbau- und Siedlungsgeschichte. In: Allgäuer Geschichtsfreund, Nr. 86, 1986
Weblinks
- Geschichte von Isny, abgerufen am 10. Oktober 2017
- LEO Landeskunde von B-W, Isny im Allgäu, abgerufen am 10. Oktober 2017
Einzelnachweise



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